Dies ist die liberale Seite in Helenes Welt. Für die hier zitierten Auszüge und Verweise wird keine Haftung übernommen. Diskussionsbeiträge sind willkommen.

31 Mai 2006

Der Grölibaz*

Der Grölibaz*
mit den besten Empfehlungen an Günther Jauch für kurzweiliges Raten oder intelligentes Erklären.
An alle Leser: Was ist ein Grölibaz?

a) Größste Libelle à Zeuxis b) Größster Libero aus Zambia
c) Größste Libation aller Zenturien d) Größster Liberaler aller Zeiten
Erst raten, dann nachsehen bei:

http://bodowuensch.blogspot.com

Vielen Dank für die kurzweilige Unterhaltung dorthin.

30 Mai 2006

Bildungspolitik

Can't Complete High School? Go Right Along to College

Published: May 30, 2006
Die New York Times untersucht den Erfolg von College Absolventen ohne High School Abschluß und kommt durchweg zu positiven Ergebnissen. Einmal für den Abschluß interessiert, versagen wenige. Natürlich gab es anfangs Mißbrauch, da sich die Colleges über diese Klientel sanieren wollten. Denn die meisten bekommen staatliche Unterstützung.
Wäre dies eine Lösung für die Bildungsverweigerer hierzulande. In vielen Fällen handelt es sich um intelligente Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen, dem Bildungssystem den Rücken kehren. Sind sie einmal abgehängt werden sie im System bis ins Berufsbildungsjahr durchgereicht. Oder lassen sich durchreichen.
Alternativ also: Einstieg in die nächst höhere Ebene als Chance der Bewährung?

Arbeit in Deutschland

Lebe, um zu arbeiten! http://bodowuensch.blogspot.com

  • Angela Merkel konstatiert eine "nicht hinnehmbare Lehrstellenlücke" und reagiert damit auf Verlautbarungen der Bundesagentur für Arbeit, die dortselbst schon wieder zurückgenommen werden. Da hilft auch keine Stellungnahme der IHKs, dass 2% mehr Lehrstellen angemeldet sind.
    Darum geht es auch nicht:
    • Das Feindbild Wirtschaft soll erneut und mal wieder an den Pranger gestellt werden.
    • Jugendlichen ist nicht zuzumuten, sich eine Lehrstelle zu teilen, um die Kosten der Ausbildung zu senken.
    • Die Kosten für die Arbeitgeber werden als Peanuts betrachtet. Heuschrecken brauchen keine Entlastung.
    • Eine Verschlankung der Bürokratie steht nicht zu erwarten, statt dessen aller Orten neue Regelungswut. -> die Bürokratie produziert ihre eigene Arbeit.
Nicht hinnehmbar ist die Knebelung der Wirtschaft und der Arbeitswilligen. Hier ist Entlastung dringend geboten.
  • Ein vielsagender Bericht über Deutsche Arbeitnehmer in Österreich, Maler, Kellner und so weiter. Nicht nur Saisonarbeiter, sondern langfristig Arbeit findende.
    • Können wir es uns leisten, die Ausbildung zu finanzieren, um die qualifizierte Arbeit dann zu exportieren, weil hier selbst die Behörden Dumping Angebote einholen, die ein deutscher Handwerker zu deutschen Konditionen nicht annehmen kann? Das ist es, was falsch läuft.
    • Es gibt sie die Arbeitswilligen in Deutschland und sicher würde der Maler mit breiter Berliner Schnauze lieber dort als in Österreich arbeiten. Aber die Österreicher empfangen ihn freundlich, hilfsbereit und nett und bieten ihm, was Deutschland ihm nicht bieten kann: Arbeit.
  • Arbeite, um zu leben, ist sicherlich nicht das Motto dieser Menschen. Lebe, um zu arbeiten, schon eher. Sie verwirklichen ihren Traum vom Leben, wenn nicht hier dann eben anderswo in der Welt und zeigen, was die deutsche Politik noch immer nicht zur Kenntnis nehmen will: auch Arbeit ist ein scheues und mobiles Gut.
  • Arbeite nicht, aber lebe trotzdem gut.
Auch das gilt in Deutschland. Eine nicht zu unterschätzende Zahl der Bürger hat die Qualifikation, die Schlupflöcher des Sozialstaates im eigenen Interesse auszusondieren. Wo die Löcher sind, werden sie genutzt, so ist es eben.
Abhilfe schafft da nur ein ganz dünnes Regelwerk. Um Himmels willen kein Jahrhundertwerk. Das produziert nur Bürokratie und hält selbige in Arbeit. Nein, wie schon öfter wieder Wilhelm Röpke: Alle Regelungen auf ein Minimum herunterfahren und dem Markt den Ausgleich überlassen.

Lest Wilhelm Röpke vom 11. Mai 2006

29 Mai 2006

Definition Neoliberal

stefanolix
29.05.2006 | 13:40


Neoliberale sind keine exakt greifbare politische Gruppe. Ich habe ja eher den Eindruck, dass zu den “Neoliberalen” auffällig viele Leute gezählt werden, die folgende Eigenschaften auf sich vereinen:
- sie sind bereit und in der Lage, wirtschaftlich zu rechnen,
- sie sind bereit und in der Lage, rational zu denken,
- sie gehen unangenehmen Entwicklungen nicht aus dem Weg,
- sie betrachten zuerst die Leistungsträger[*] und dann die Leistungsempfänger,
- sie beurteilen Menschen und Gesellschaftsordnungen meist zuerst nach liberalen Werten, Erfolg und Leistung,
- sie sehen die Welt so wie sie ist und nicht wie sie sein sollte.

Zu den eher problematischen Eigenschaften der Neoliberalen gehört ihr nicht immer allzu gut entwickeltes Gefühl für Diplomatie. Ihr Gerechtigkeitsbegriff ist nicht überall mehrheitsfähig und in bestimmten sozialen Fragen haben sie einen gewissen Nachholebedarf. Da sie aber auch als sehr lernfähig gelten und für die Verwirklichung ihrer Ziele Koalitionen eingehen müssen, können diese Eigenschaften hingenommen werden.

;-)

[*] Um Missverständnissen vorzubeugen: Leistungsträger erbringen mit ihrer Arbeit die finanzielle Grundlage für die Verteilung von (Sozial)Leistungen.

Zur näheren Definition sei somit aufgerufen.

Moisés Naím schrieb in der Sonntagsausgabe der Washington Post:

Governments and citizens are used to thinking of a border as a real, physical place: a fence, a shoreline, a desert or a mountain pass. But while geography still matters, today's borders are being redefined and redrawn in unexpected ways. They are fluid, constantly remade by technology, new laws and institutions, and the realities of international commerce -- illicit as well as legitimate. They are also increasingly intangible, living in a virtual and electronic space.

Plump auf Pump

Nicht nur in Deutschland gilt für den Staat wieder das Prinzip: Kassieren ist besser als reformieren.

26 Mai 2006

Gegen Sprachausrutscher

http://www.derbraunemob.de


Eine Internetseite schwarzer Deutscher, die gegen Rassismus in der Sprache antreten will und jeden um Unterstützung bittet, wenn er in den Medien auf Sprachungenauigkeiten und verletzenden Äußerungen stößt. Sie verleiht in diesen Fällen die braune Karte.

Wenn die Zunahme der Agressionen der blindwütigen Kahlgeschorenen gesehen wird, ist ein sehr behutsamer Umgang mit den Worten der deutschen Sprache das erste, was getan werden kann, um diesen Strömungen den Boden zu entziehen.

Mehrwertsteuerabstimmung

FAZ Net meldet:

Wie die Zeitung(Bild-Zeitung) meldet, stimmte laut Bundestags-Protokoll der CDU-Abgeordnete Reinhard Göhner für das Steuerpaket, obwohl er zum Zeitpunkt der Abstimmung nicht an der Sitzung teilgenommen habe und nachweislich auch nicht in Berlin gewesen sei. Göhner, der auch Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) ist, hatte einen Fernsehauftritt in München. Der CDU-Politiker bestätigte demnach, daß er bei der Abstimmung verhindert und entschuldigt gewesen sei.

„Nur eine saubere Lösung“

Dagegen soll der CDU-Politiker Jochen-Konrad Fromme laut Protokoll nicht an der Abstimmung teilgenommen haben. Er versicherte der Zeitung aber, daß er unter Zeugen abgestimmt habe.

Niebel sagte: „Wenn es bei der Mehrwertsteuer-Entscheidung zu diesen Unregelmäßigkeiten gekommen ist, gibt es nur eine saubere Lösung: Die Wiederholung der namentlichen Abstimmung im Bundestag.“


War es eine Verwechselung? Oder passiert das öfter und keiner schaut hin?

25 Mai 2006

Afghanistan

In Times online zu Afghanistan zu lesen:


The 1,500 British troops in Helmand have already encountered violent opposition from the resurgent Taleban and there is no doubt that allied operations have reached a critical phase. And as more troops prepare to deploy in the rebellious south, Nato governments must brace themselves for a long haul if they are to underpin the country’s fragile democracy and prevent a relapse into extremism, lawlessness and narcoterrorism. British commanders knew that the deployment in the south would be tough and are well prepared, unlike some of the other Nato troops, who are lightly armed and whose home governments have given only wavering support to the operation.
(...)
All 34 Afghan provinces are now affected by what United Nations officials call the “drug cultivation tragedy” — though they tend to exaggerate the extent of the problem. Ideally, a larger Nato force and much more money will be needed if peasants are to be weaned from growing poppies. Troops needed to help to destroy the crops and hunt down the drug gangs; and huge investment in irrigation, transport, agriculture and welfare is vital over the long term if poverty-stricken Afghans are to be persuaded to cultivate other crops.

Meanwhile, several issues must be addressed urgently. The first is to stop Pakistan becoming a haven for the Taleban. Increasingly, fighters are slipping across the border to resupply their forces, while Islamabad appears unwilling or unable to take action. Secondly, aid and reconstruction in the countryside must be stepped up to prove to citizens that a brighter future is within reach. Finally, Nato should define its mission more precisely. Afghanistan will be tough, but Britain, and others, must tough it out.


Ein langer und kostenintensiver Einsatz also, für den die NATO immer noch keinen Plan hat.

Politisch korrekt

gefunden in Times online

Pride in the Swastika by Richard Lloyd Parry


This year a troupe of the dancers will perform in Germany, to support their national team in the World Cup and promote a new Japanese film. There is one problem - the image seen in red in the bottom right of this photograph (by Kyodo) of an Awa Odori dancer.

Swastika_1

The Awa Odori dancers flaunt the swastika, the hated emblem of Nazism and a symbol of evil to people all over the world.

Not that the Awa Odori dancers are neo-fascists, of course. The swastika has been used all over the world for millennia. In Japan, it is often seen on Buddhist temples; in Tokushima, it was taken as the crest of the local Tokushima daimyo, or regional warlord, Yoshishige Hachisuka in the 16th century, which is how it found its way on to the dancers's costumes. But now the Tokushima authorities have taken the decision to remove the swastika for their European tour.

Vorsorglich haben aber die Behörden schon das Zeichen von den neuen Tanzkleidern verbannt. Politisch korrekte Kleidung für die Europatournee.

Neues vom Braunbären

  • Zum Abschuß freigegeben zu lesen bei Karsten Dürotin:

Okay, ich denke ja, als das letzte Mal ein Brauner von Österreich hierher kam, um hier einen riesigen Wirbel zu veranstalten, der mit Mord und Totschlag endete, hätte man ihn vielleicht auch besser rechtzeitig erschossen. Aber der Bär tut mir trotzdem leid. Der will ja auch nur leben…

Nachtrag: Beim FR-Blog war FreiRaum eine knappe Stunde früher mit ungefähr der gleichen satirischen Anmerkung - er hat aber auch noch mehr dazu zu sagen. Mist, hätte ich das doch gleich gestern gebloggt, als es mir einfiel…

  • Don't shoot! That bear is heading for the border


Death threat sparks diplomatic rift

zu lesen in der Times online.

Der arme Bär stiftet internationale Verwicklungen und stürzt die Jäger in Österreich, Deutschland und Tirol in Panik. Insbesondere, wenn bedacht wird, dass die Jagd- und Weiderechte dort seit Jahrhunderten verbrieft sind und sich nicht den Deut um die aktuellen Staatsgrenzen scheren. Was ist wenn der Bär im tiroler Jagdrevier auf österreichischem Staatsgebiet von einem verirrten deutschen Jäger erlegt wird.
Wer bekommt dann den Pelz?

24 Mai 2006

Scherbengericht

Eine Abrechnung mit dem politischen Aktionismus und symbolischer Politik lässt sich beim Blick über den Tellerrand finden:

ALICE MILES:

The madness of King Tony heute in der Times online.

So mancher deutsche Politiker böte auch ein gutes Beispiel. Die Vertreter der Position "Steuererhöhung ist gut fürs Volk. Wir geben euer Geld aus, denn wir trauen euch zu, dass ihr spart."
Und dann die Tatsache, dass zur Abstimmung über die Steuererhöhung gerade mal 148 Parlamentarier am Freitagabend noch im Plenarsaal weilten. Die Abstimmung mit den Füßen zeigt den Verdruß an der Regierung. Nur das Parlament sollte die Regierung kontrollieren. Eine große Koalition bedeutet nicht: Augen zu und durch. Auch nicht Klappe halten und mitgehen. Eine große Koalition bedeutet die Verantwortung tragen für Entscheidungen, die bahnbrechender sein könnten, als die Entscheidungen kleinerer Mehrheiten. Weglaufen und die Regierung machen lassen, ist der falsche Weg und spielt nur denen in die Hände, die der Demokratie nichts mehr zutraun.
Also hin und die Meinung sagen. Auch wenn es den Platzhirschen nicht gefällt. Oder - andere ans Ruder lassen. Aber sich wählen lassen und dann wegbleiben, gilt nicht.

18 Mai 2006

Unerträgliche Forschung

Posted by Statler on May 18th, 2006

Zu den linksradikalen Anschlägen in Hamburg auf das Auto des Wirtschaftswissenschaftlers Thomas Straubhaar.

Da kann nur uneingeschränkt zugestimmt werden. Der von mir als Lesestoff empfohlene Wilhelm Röpke ist als einer der ersten deutschen Professoren seiner Professur beurlaubt worden und mit anderen als aufbauender Gastprofessor in die Türkei und danach in die Schweiz immigriert. Seine Werke wurden im Untergrund verschlungen und in Bombennächten von Theodor Eschenburg auch Ludwig Ehrhard nahe gebracht. Aber der renommierte Wirtschaftsberater der Weimarer Republik und später der jungen Bundesrepublik Deutschland war den Nazis so verhaßt, dass sie ihn baten, die Heimat zu verlassen.

Wer sich an den etwas antiquiert anmutenden Stil gewöhnen mag, wird viele kluge Gedanken finden, die auch heute noch aktuell sind.

Die Tageslosung im Samizdata Blog:

Experience teaches us to be most on our guard to protect liberty when the government's purposes are beneficent.
- Louis D. Brandeis


Dem kann sich jeder doch nur anschließen.

Seit der Wende sind 16 Jahre ins Land gegangen, manche Skinheads und Neo-Nazis, die Schwarze verprügeln oder vietnamesische Imbissbuden anzünden, sind jünger als das neue Deutschland. Das bedeutet auch: 16 Jahre wurde in der Bundesrepublik viel zu wenig getan, um des Problems Herr zu werden. Das Ergebnis: In manchen Gegenden Ostdeutschlands verfügen Nazis über das, was der marxistische Philosoph Antonio Gramsci einmal kulturelle Hegemonie genannt hat. Das ist ein permanenter Skandal, und er hat mehr mit der politisch-korrekten Feigheit und der Blindheit der Bundesrepublik als mit der DDR zu tun.

Es ist deshalb höchste Zeit, Tacheles zu reden. Uwe Karsten Heye hat es kurz versucht und dann, wohl ebenfalls aus Gründen der politischen Korrektheit, wieder gekniffen. Immerhin: Was er gesagt hat, wird nicht falsch, nur weil er es wieder dementiert. Ich jedenfalls kenne niemanden, der guten Gewissens einen dunkelhäutigen Freund ermuntern würde, nachts bestimmte Stadtteile von Magdeburg, Halle oder Rostock zu besichtigen. Auch in Berlin gibt es längst No-go-Areas für Ausländer. Wir haben uns alle daran gewöhnt. Nun hat es mal jemand laut verkündet. Und alle sind erschrocken - auch der, der es aussprach.


So heute der Kommentar in Spiegel online von Claus Christian Malzahn.

Es ist wohl auch Zeit zu handeln, und diejenigen in die Schranken zu weisen, die meinen, Frustrationen über entgangene Lebensträume an andersfarbigen Menschen austragen zu müssen. Wenn diese dann auch noch wie in Abschiebung am 10.05.06 geschildert sozial nicht nur integriert sondern auch engagiert sind, dann auch durch Behörden sanktioniert. Da könnte ein Zeichen gesetzt werden: Für ein neues Miteinander, gegen Rassismus. Und denen in ihrer dumpfen Nebenwelt könnte gezeigt werden, was viele andere aus den östlichen Bundesländern tun: sucht euch Arbeit in Skandinavien, Island, Österreich oder sonstwo. Packt euer Leben an und macht was draus. Vom Tellerwäscher zum Millionär gilt nicht nur für die USA. Nur. die meisten, die davon träumen, Millionäre zu werden, wollen dies sofort sein; fürs Tellerwaschen halten sie sich zu fein.

16 Mai 2006

Abschiebung II: Ayaan Hirsi Ali

Man muß sich natürlich über die Niederländer wundern. Wir als Nachbarn halten sie ja üblicherweise für überdurchschnittlich an bürgerlichen Freiheiten interessierte Menschen. Da hätte man nicht erwartet, daß eine Frau, die sich für eben diese Freiheiten unter Einsatz ihres Lebens engagiert, von ihren Nachbarn im Stich gelassen, ja sogar aus ihrer Wohnung geklagt wird. Und man hätte schon gar nicht damit gerechnet, daß die erstbeste Gelegenheit, eine Bürgerrechtlerin durch Drohung mit Ausbürgerung loszuwerden, genutzt wird. Offensichtlich mit Unterstützung breiter Bevölkerungsschichten. Nein, ich hätte da in Holland mehr Rückgrat erwartet.
Aber auch über den einen oder anderen Kommenator aus dem eher linken Spektrum muß man sich wundern. Da hört man nämlich: Schadenfreude. Jawohl, Schadenfreude darüber, daß die lästige Kritikerin der unmenschlichen Parallelgesellschaften selbst gehen muß um einer drohenden Abschiebung zuvor zu kommen. Seltsam, oder? Die gleichen Leute, die sonst bereit sind, für jeden von Abschiebung bedrohten PKK-Terroristen eine Solidaritätsdemo auf die Beine zu stellen, reagieren hier tatsächlich fröhlich-beschwingt.


So ist heute bei Statler und Waldorf zu lesen. Aber auch in unserem Land gibt es nicht wenige eher unspektakuläre Fälle wie den weiter unten in "Abschiebung" geschilderten.
Die Demonstranten hüben wie drüben entscheiden sehr genau, wer es wert ist geschützt zu werden und wer nicht. Angepasste Break Dancer und Schulsprecher gehören in die Kategorie Streber und Schleimer. Ist doch so!??!

11 Mai 2006

Lest Wilhelm Röpke

„Je mehr nun aber dieses Prinzip des Wohlfahrtsstaates ausgedehnt wird, um so näher rückt der Augenblick, da die riesige Pumpmaschine zu einer Täuschung für alle wird, zu einem Selbstzweck, der eigentlich niemandem mehr dient außer den davon lebenden Maschinisten, die natürlich alles Interesse daran haben, die Täuschung nicht ruchbar werden zu lassen.“

Wilhelm Röpke: Der Wohlfahrtsstaat im Kreuzfeuer der Kritik. In: Universitas 10, 1955, S. 903-15, 905,915.

Der Verfechter der sozialen Marktwirtschaft, einer der Inspiratoren von Ludwig Ehrhard und mit diesem befreundet und zerstritten, kann in seinen Schriften schon in den 50er Jahren voraussehen, wohin uns die Bevormundung der Gesellschaft führt. Was er in seinen Bücher ausführte und analysierte ist von Brillianz und Klarheit durchdrungen. Na klar, dass heute kein Politiker mehr ihn kennen will, er müsste in den Spiegel schauen, statt wie Peer Steinbrück, breit grinsend den Steuerzahlern immer tiefer in die Taschen zu langen.

Wilhelm Röpke rückt den Menschen, den es vor den Ausuferungen der Planwirtschaft, des Kollektivismus und der zentralistischen Massendemokratie zu schützen gilt, ins Zentrum seiner zahlreichen Publikationen. Eigeninitiative, Eigenverantwortung, Selbstvorsorge, freie Wirtschaft und Herrschaft des Rechts sind die Eckpfeiler, die dieses System aufrecht erhalten. Eine Einigung Europas ist nur als Freihandelszone für ihn denkbar, eine Abschottung durch Zölle lehnt er rigoros ab. Das ist in den sechziger Jahren sein Credo gewesen.


Und da wären wir nun. Abgeschottet in der Festung Europa, wie er es prognostiziert hat. Und der Staat, ein unersättliches Monster. Die Verwaltung lässt sich nicht reformieren, sondern nur rigoros abschaffen. Wer 5 Millionen Arbeitslose verwaltet, fürchtet um den eigenen Job, wenn er andere Wege gehen soll.
Wenn auch für die Reformen wie das Elterngeld wieder unzählige Formulare gedruckt, mit Hand ausgefüllt und an verschiedenen Stellen eingereicht werden müssen, sollten jedem Bürger klar sein, wo der Hund begraben liegt. Ein Antrag, eine Stelle. Oder wie Ronald Reagan einst propagierte: Die Steuererklärung muss auf eine Postkarte passen. In Deutschland scheint´s werden eher die Postkarten vergrößert als der Steuerwirrwarr gelichtet.

10 Mai 2006

Abschiebung

Hassan Akkouch engagiert sich dort, wo sich in den letzten Wochen zeigte, dass Schulen und Politik versagen. Er trainiert mit den Jungs und Mädchen von der Berliner Rütli-Schule im Problemkiez Neukölln, mit Jugendlichen, die in der deutschen Gesellschaft nicht zurecht kommen. Dabei geht es nicht nur um Tanzschritte und Körperhaltung. Der 17-Jährige schreitet auch ein, wenn es um Probleme zwischen den Jugendlichen geht. Und er zeigt ihnen, dass man was erreichen kann im Leben - wenn man hart genug dafür arbeitet.


So ist im Spiegel online von gestern zu lesen. ein Klassensprecher, Break dance Star und engagierter Jugendlicher soll abgeschoben werden, obwohl die Härtefallkommission sich dagegen ausgesprochen hat. Die Gründe für die Abschiebung liegen auf der Hand, aber muss es diejenigen treffen, die bereit sinc sich zu integrieren und dies auch bewiesen haben? Was ist mit der Abschiebung von Straftätern? Wir stellen uns kein gutes Zeugnis aus, wenn wir so verfahren. Das sollte auch der Berliner Innensenator wissen.

Spargelernte

Nicht erst seit diesem Jahr entbrennt jede Saison aufs Neue die Diskussion zwischen Bundesagentur für Arbeit und Winzer, bzw. Landwirten. Der Streit um die Arbeitsfähigkeit deutscher Arbeitskräfte wird immer neu geführt. Gestern die Nachricht von einem brandenburgischen Spargelbauern, dem die Ernte auf dem Feld verdirbt, weil von 22 der angeforderten Erntehelfer nur noch 6 arbeiten. Ein Verlust von 14ooo€ täglich, keine Peanuts für den Betrieb. Die Bundesagentur kann keinen Ersatz liefern und Erntehelfer aus Polen und dem EU Ausland sind quotiert.
Hier zeigt sich der Wahnsinn der Bürokratie erneut: es wird reguliert auf Teufel komm raus, die produzierenden Betriebe werden im Stich gelassen, ihrer Möglichkeiten beraubt, sich am Markt selbst Arbeitskräfte zu besorgen. Dann würde die Ernte klappen. Nicht selten haben die Landwirte Helfer, die seit Jahren bei ihnen arbeiten, denen sie vertrauen und auch weitere Aufgaben pbertragen können. Da macht die Agentur für Arbeit einen Strich durch. Medienwirksamkeit ist eben alles und was wirkt mehr als der am Schreibtisch arbeitenden bevölkerung zu zeigen, dass die Hartz IV Empfänger sich den Rücken krumm arbeiten müssen.
Und wer zahlt das alles? Der Verbraucher! Aber Spargel ist ja sowieso ein Gericht für die Reichen und da macht es nicht. Die können die Preiserhöhung verkraften. Spargel ist eben Luxus.
Was will die Politik damit erreichen? Den Hartz IV Empfängern, dass sie nicht in der Lage sind, 12 Stunden auf dem Feld zu arbeiten? Möglich, auch wahrscheinlich, denn wer kann das schon, wenn er keine harte körperliche Arbeit gewohnt ist. Rückenschmerzen sind die Folge.
Damit soll nicht der Eindruck erweckt werden, dieser Personenkreis sei in Watte zu packen. Mir erscheint jedoch die Art und Weise des Einsatzes so gewählt, dass ein Scheitern vorprogrammiert ist.
Was will sie dem Landwirt beweisen? Dass auch er nur ein kleines Rädchen ist im Getriebe des Molochs Verwaltung, mit dem verfahren wird. Den Beamten juckt es nicht, wenn die Ernte des Bauern den Bach runter geht.
Und dem Verbraucher? Das er immer eine Melkkuh ist, egal ob als Konsument oder Steuerzahler. Er zahlt die Beamten, die den Landwirten die unnötigen Fessen anlegen und zahlt die Zeche, wenn er Spargel kauft. Aber stimmt. Da hat er die Entscheidungsfreiheit: er kann auf den Genuß verzichten.

03 Mai 2006

Nationalhymne und andere Ungereimtheiten

  • Die gute Nachricht vorab: Die Geiseln sind frei. Glückwünsche und ihnen und ihren Familien eine hoffentlich gelingende Verarbeitung der traumatischen 2376 Stunden Angst, Schrecken und Terror.


  • Der grüne Politiker Ströbele möchte die Nationalhymne auf türkisch. Eine durchsichtige Masche, um wieder in die Presse zu kommen, aufspringen auf den amerikanischen Zug der hispanischen Einwanderer. Von denen viele illegal in den USA sind, aber dort ihr Geld verdienen und wild entschlossen sind Amerikaner zu werden.

    Hier leben viele Türken legal und als deutsche Staatsbürger, unwillig sich zu integrieren. Warum also sich anbiedern? Was dann als Nächstes? Wenn jeder deutsche Staatsbürger die Hymne in seiner Geburtssprache singen soll, dann wird die deutsche Fassung vielstimmig übertönt von griechisch, italienisch, spanisch, portugiesisch, nicht zu vergessen russisch mit allen seinen Dialekten und die Sprachen Asiens und Afrikas. Babylonische Verhältnisse fürwahr.
  • Dass Henryk M. Broder in die Achse des Guten die Idee Ströbeles für zu kurz gedacht hält, macht die Sache auch nicht einfacher. Zwar ist Joghurt ein türkisches Wort ,aber daraus zu schließen, dass die türkisch stämmigen Bürger die Hymne auf deutsch und die deutsch stämmigen sie auf türkisch singen sollen, ist auch zu kurz gedacht. siehe oben. Wir hätten die Wahl zwischen vielen Sprachen, würden wir dann eingeteilt, nach Vierteln, Religion, Partei, Schule, Mode,.... Aber die Idee Broders macht die Idiotie perfekt.
  • Im Bayern Talk gestern Abend begründete SPD Politiker Posner die Mehrwertsteuererhöhung mit dem Versagen der Hartz IV Reform. Rainer Brüderle wies darauf hin, dass ein Familienvater mit 2 Kinder und Hartz IV, alle Vergünstigungen eingerechnet, auf einen Stundenlohn von 12 € Netto käme, was Brutto so 20€ werden könnte. Die Runde fragte sich hinter dem Wortvorhang Posners, wer dann noch arbeiten gehen solle. Gute Frage!!

02 Mai 2006

Dafur - Deutschland

  • Das Flüchtlingselend in Dafur ist für einen Tag wieder in die Öffentlichkeit gerückt. Verhandlungen scheinen erfolglos; die Taten der Reitermilizen, die Angriffe der sundanesischen Militärs auf die eigene Bevölkerung und das Interesse von Privatarmeen und Anhängern Usama Bin Ladins an einer Verlängerung des Konfliktes ist spürbar gestiegen.
    Frauen, Kinder, Greise und falls es sie überhaupt noch gibt Männer werden als Geiseln genommen, finden einigen Schutz nur in den internationalen Lagern der UNO. Auf dem Weg zum Wasser holen oder Holz sammeln werden sie allerdings immer wieder zu Opfern der Gewalt und Erniedrigung.

    Dazu auch die Berichte der Tagesschau und die Hinweise in der Liberalen Stimme von Karsten Dürotin heute. UNO Botschafter dort (ist) war Gerhard Baum.

  • Und heute in Deutschland? Am Maifeiertag beschloß die große Koalition Elternzeit und Steuererhöhung. Wie soll die Elternzeit gehen? Frauen für 2 Monate zurück in den Beruf und dann wieder in die Familie? Sie wollten nur mal schauen, wie es inzwischen so läuft am Arbeitsplatz? Und die Männer 2 Monate Windeln wechseln und Kindergeschrei, wenn sie sich eingearbeitet haben, kommt die Mutter zurück? Viele Fragen, keine überzeugenden Antworten.

    Die Steuererhöhungen für die Reichen, so etwas musste im Neidland kommen. Die "Nieten in Nadelstreifen", die "Heuschreckenplage" jetzt zur "Melkkuh" machen? Außer Unmut bei den Betroffenen dürfte es wenig ausrichten. Wie wäre es mit einer Untersuchung, ob eine solche Herausstellung einer Bevölkerungsgruppe im Steuerrecht sein kann und darf. Oder bekommt demnächst jeder seine Steuer, ganz maßgeschneidert. Alles verwaltet von einer Bürokratie, die Deutschland ausmacht. Nur, wenn da keiner mehr ist, der was erwirtschaftet, kann der letzte Bürokrat das Licht ausmachen.