Dies ist die liberale Seite in Helenes Welt. Für die hier zitierten Auszüge und Verweise wird keine Haftung übernommen. Diskussionsbeiträge sind willkommen.

22 Juni 2006

http://www.cartoonbank.com/newyorker/slideshows/060612on_soldiers.html#
… und sehen kann man auf der Homepage des New Yorkers:

Im aktuellen Heft (Im Bahnhofs-Zeitschriftenhandel für 10,50 € zu erwerben) sind die vollständigen Texte.
Danke David Harnash von den Freunden der Offenen Gesellschaft für diesen Hinweis.

  • Das Random House New York wird bald eine CD mit Fotos und Texten amerikanischer Soldaten im Irak publizieren. Sehr bewegende Eindrücke und zutiefst persönliche Sichtweisen auf den Krieg, den sie dort kämpfen müssen.
  • Wenn man diese Aussagen auf sich wirken lässt, wird man sehr klein und nachdenklich. Die Gedanken an das nächste Grillen, der Jubel für die Mannschaften bei der WM bleiben im Halse stecken. Für den Moment jedenfalls. Wenn man hört, dass ein frischgetrautes Paar die Flitterwochen im Irak verbringt und jede Zärtlichkeit untersagt ist und ihnen nichts bleibt als ein gemeinsames Frühstück auf einem alten Wasserfass in der Wüste.

20 Juni 2006

Schwarz-Rot Gelb bis heute Abend jedenfalls!

Yesterday, as a full-throated roar from hundreds of thousands of German football fans around the Brandenburg Gate, it signified something completely different. It was evidence that Germany was finally shrugging off the legacy of National Socialism and becoming a normal nation once more.

Not since the Third Reich has there been such a public outpouring of national pride, though this bears no comparison to the stage management of the Nazis.

After 60 years of inhibition and embarrassment, the national colours of black, red and gold are fluttering from every windowsill and car, shrouding brothels, town halls and high-speed trains.

In the television departments of supermarkets, men with tears in their eyes belt out the national anthem and the shop attendants join in. Young women are buying black-red-gold underwear so that every time a goal is scored they can raise their skirts and flash the flag. ...Some commentators have described this wave of patriotism as a cathartic moment. Others compare it with the impact on Britain of the death of Diana, Princess of Wales. Then, the British learnt to cry in public. Now, the Germans are learning to love themselves.

Perhaps the most startling development of the past fortnight is that Germans return smiles on the street — and not just because of a governmentsponsored Friendship campaign.

Orders for polyester German flags have overwhelmed German manufacturers and the Chinese factories where most are made. Normally German businessmen would be complaining about the poor quality of the Chinese competition but it has all been taken with good humour. Even Angela Merkel, the frequently dour Chancellor, has been caught up in the festival mood, loudly cheering the home side against Poland.

Will the euphoria survive after the final on July 9? One striking aspect of Germany’s football-inspired patriotism has been the number of immigrants openly supporting the national team. Turks talk about the German players as “our boys”. During the Angola/ Portugal game, German fans chanted: “Stand up if you’re German!” Ten thousand Angolans promptly did so.
http://www.timesonline.co.uk/article/0,,13509-2232896,00.html


  • Briten sehen es überhöht und zutiefst patriotisch. Ich glaube ncht, dass Deutschland in einen Diana Wahn gefallen ist, aber wir könnten mit unserem Flaggenzirkus alle anstecken.

http://bodowuensch.blogspot.com Ich bin Schwarz-Rot-Gold!


  • Die Selbstinszenierung und Eigendarstellung kann heute wieder neue Blüten treiben. Der eigenen Phantasie sind da kaum Grenzen gesetzt.
  • Bei den Teenies entscheidet aber eher das Styling, welche Nation trendig ist - Schwarz Rot Gelb ist da eher langweilig. Folgen wir der Jugend, dann sucht Deutschland demnächst die Superflagge.
  • Folgen wir der Party Jugend, dann will Deutschland nur eines: Feiern sich selbst und mit anderen. Da werden schon mal Straßen nachts blockiert und der "grün weiße Partybus" zum Mitfeiern eingeladen.
  • Was ist daran deutsch? Was normal? Was andauernd?


  • Für mich erscheint es eine von der FIFA organisierte Party, von der vor allen Dingen einer profitiert: die FIFA.

EU Wahnsinn? EU Weitblick!

Absurde Hilfe

Von Michael Fröhlingsdorf

Spiegel online http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,422232,00.html

  • Die Gelder der EU fließen in Kanäle, deren Windungen dem Bürger immer weniger durchschaubar erscheinen. Jetzt profitiert Hamburgs Speckgürtel. Das hat Methode: Hamburg und Lüneburg können Projekte schultern bei denen Gorleben sich verhebt. Eine bessere Infrastruktur möchte man dort auch nicht- wegen des Endlagers schon nicht. Anders Lüneburg. Hier freut man sich über jeden neuen Bürger, der die Wohnstadt entdeckt. Da kann dann bald eine Stadtautobahn mit Tunnel gebaut werden, man hat das Geld ja. Profitieren können dann auch die anderen davon, die armen Schlucker, die direkt vom Brüsseler Segen nichts mitbekommen, weil sie sich sonst daran verschlucken.
  • Wie bei anderen Projekten auch müssen wir den Tatsachen ins Auge sehen: es geht nicht um die Förderung strukturschwacher ländlicher Regionen, allenfalls später, wenn wie in Norditalien die Bürger ihre schon aufgegebenen Dörfer wiederbeleben, auf einer anderen Ebene, als Wellnessoasen mit Feng Shui und Kräuterhexen. Für Touristen eben.
  • Für die Infrastruktur gilt, was die Bahn vormacht. Die Magistralen stärken und den Rest abkoppeln. Von A nach B kommt jeder schnell und gut, wenn A Hamburg und B München, Berlin, Frankfurt oder Karlsruhe heißt. Wenn nicht, also Landau, dann kann man für den Rest des Weges gleich die Postkutsche, äh den Landauer, nehmen.
  • Was Brüssel macht hat Sinn, für Europa, für Hamburg und auch für Lüneburg. Wir müssen es nur durchschauen.

08 Juni 2006

Hartz IV

SOZIALLEISTUNGEN

Beck fordert mehr Anstand von Hartz-IV-Empfängern

Der SPD-Chef Kurt Beck hat einen Mentalitätswechsel bei Empfängern von Sozialleistungen angemahnt. "Man muss nicht alles rausholen, was geht", kritisierte er. Besonders die Hartz-IV-Regelungen hätten Möglichkeiten geschaffen, die die Politik zuvor nicht richtig abgesehen habe.
(...)
Es gebe Dinge, die mache man nicht. "Wer gut verdient und keine Steuern zahlt, muss nicht auch noch Bafög für die Kinder beantragen. Wir dürfen die Verantwortung für die Gemeinschaft nicht so vor die Hunde gehen lassen." Man müsse nicht alles rausholen, was geht.

Weiter dazu Spiegel online, focus online, die sich auf ein Interview in Die Welt berufen.

  • Der gute Mann aus Steinfeld hat nicht ganz unrecht. Nur sollte er nicht immer auf die das Sozialsystem finanzierende Klientel schlagen. Was ist mit denen, die nur abschöpfen was ihnen zusteht oder was ihnen in den Schoß fällt, weil die Politiker Fehler gemacht haben?
    Man muß nicht alles rausholen, was geht..
  • Sollen die Sozialleistungen nur Angebote sein, die denen zufallen, die wirklich bedürftig sind? Was ist wirklich bedürftig? Wenn Kinder mit 18 Jahren in die Einliegerwohnung der Eltern ziehen, definiert Beck dies als Ausnutzung der Hartz IV Möglichkeiten über den Anstand hinaus.
    Wenn Kinder eine eigene Wohnung beziehen, deren Eltern keine Einliegerwohnung besitzen, ist dies kein Mißbrauch.
    Wer ist also schuld: Die Eltern, die dumm genug waren Bausparverträge abzuschließen.
    Klug sind Eltern, die alles konsummieren und dann die Leistungen des Staates zu Recht abschöpfen.
  • "Wer gut verdient und keine Steuern zahlt, muss nicht auch noch Bafög für die Kinder beantragen. Wir dürfen die Verantwortung für die Gemeinschaft nicht so vor die Hunde gehen lassen."
    Da ist der Feind!! Halali! Gilt in Deutschland nicht nur für Bruno, den Bär. Gleich mit dabei: die gut Verdienenden.
    Wo fangen die an? Jenseits vom Ministerpräsidentengehalt?
    Die keine Steuern zahlen. Komisch, ich kenne welche mit Grenzsteuersätzen bei 50%. Machen die etwas falsch.
    Und dann auch noch Bafög für die Kinder beantragen.
    Jetzt ist das Feindbild solide installiert, die politische Lufthoheit an den Fußballstammtischen gesichert. Mehr wollte Herr Beck nicht.
    Bei den gutverdienenden Steuerzahlern schleicht sich ein ungutes Gefühl ein. Aber an dieser Wählerschicht ist Herr Beck nicht interessiert. Das Klientel der SPD ist da, wo diese Feindbilder ein Echo finden. Weiß Herr Beck das?
    Merkt Herr Beck nicht, was er da anrichtet. Oder demetiert er morgen, er habe es nicht wissen können, dass er schon in der Pfalz so mißverstanden werden kann?
    Immer mal einen Ballon starten, gucken was Freund und Feind so meint und dann pffft, die Luft raus lassen.
    Damit ist Politik wirklich keine Alternative mehr.

    Weniger Staat - mehr Freiheit für die Bürger - Abschaffung der Bürokratie -

02 Juni 2006

Einsätze der Bundeswehr

  • Der Bundestag hat gestern den Einsatz der Bundeswehr im Kongo beschlossen. Gegen die Stimmen der FDP und einiger Politiker der Großen Koalition sowie der Linkspartei. vom Kongo soll ein Zeichen für ganz Afrika ausgehen, so die Begründung.
  • Welches Zeichen?
    • Von Afghanistan sollte auch ein Zeichen ausgehen für die Region, die Moslems die friedliebende Bevölkerung.
    • Vom Irak sollte ein Zeichen ausgehen für die Region, die Moslems und die friedliebende Bevölkerung.
    • Und jetzt der Kongo. Was können die wenigen Soldaten, auch die anderen Euopäer mitgerechnet denn dort ausrichten? Wenn alles ruhig bleibt, zeigen sie Flagge für die UNO und wenn nicht? Stehen sie im Regen wie auf dem Balkan, in Afghanistan, im Irak ohne eine durchführbare und auch für sie sichere Planung für den Ernstfall. Bleiben länger und kehren unter Verlusten heim.

Die Politik hat symbolisch die Solidarität mit Afrika gezeigt. Wie auch an den anderen Orten. Die Karikatur in der heutigen Rheinpfalz kann auf die westliche Welt übertragen werden: Nicht nur Amerika ist die Kraft, die stets das Gute will und doch das Böse schafft. Die UNO, damit die westliche Welt läuft Gefahr zu einer solchen Kraft zu werden.
Symbolische Politik mit einer Handvoll Soldaten läuft nicht in Afrika und auch nicht in Afghanistan oder im Irak. Es ist ein Irrglaube, dass der Rest der Welt auf die Segnungen der Demokratie wartet. Der Rest der Welt wartet auf die Segnungen des Wohlstandes, der Entwicklung, der Bildung ..... ...... und dann des Friedens, der Demokratie, der Gleichberechtigung.
Und einige Staaten können es vormachen.
Brasilien z.B., nicht der Bandenkrieg in SaoPaulo, sondern die Aethanolindustrie und die Flex-Motoren in den Autos. Kleinflugzeuge, die mit 100% Alkohol fliegen.
Und auch die Revolution in der Landwirtschaft: Strohunterlagen zur Unkrauteindämmung statt chemische Keule. Ein paar pfiffige experimentierfreudige Agrarexperten und es läuft. Da ist eine zukunftsweisende Entwicklung in der westlichen Welt verschlafen worden.
Das ist es, was George Bush meint, wenn er vollmundig den Umstieg der Amerikaner auf umweltfreundliche Technologien verspricht.
Unsere Zuckerrübenbauern hätten auf Jahrzehnte die Märkte gesichert, statt dessen schotten wir uns ab und lutschen Lutscher.

So kann es gehen, wenn wir übersehen, was woanders läuft. Dann zieht die Entwicklung an uns vorbei. Wir reiben uns verwundert die Augen.

Wir sollten uns daran erinnern, was wir können und wo wir helfen können. Statt symbolischer Politik der Drohgebärden und vermeindlichen Schutzangeboten sollten wir Hilfe zur Selbsthilfe geben, die Märkte öffnen, den Wettbewerb befördern und gemeinsam die Probleme dort lösen, wo es geboten ist.