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10 Mai 2006

Spargelernte

Nicht erst seit diesem Jahr entbrennt jede Saison aufs Neue die Diskussion zwischen Bundesagentur für Arbeit und Winzer, bzw. Landwirten. Der Streit um die Arbeitsfähigkeit deutscher Arbeitskräfte wird immer neu geführt. Gestern die Nachricht von einem brandenburgischen Spargelbauern, dem die Ernte auf dem Feld verdirbt, weil von 22 der angeforderten Erntehelfer nur noch 6 arbeiten. Ein Verlust von 14ooo€ täglich, keine Peanuts für den Betrieb. Die Bundesagentur kann keinen Ersatz liefern und Erntehelfer aus Polen und dem EU Ausland sind quotiert.
Hier zeigt sich der Wahnsinn der Bürokratie erneut: es wird reguliert auf Teufel komm raus, die produzierenden Betriebe werden im Stich gelassen, ihrer Möglichkeiten beraubt, sich am Markt selbst Arbeitskräfte zu besorgen. Dann würde die Ernte klappen. Nicht selten haben die Landwirte Helfer, die seit Jahren bei ihnen arbeiten, denen sie vertrauen und auch weitere Aufgaben pbertragen können. Da macht die Agentur für Arbeit einen Strich durch. Medienwirksamkeit ist eben alles und was wirkt mehr als der am Schreibtisch arbeitenden bevölkerung zu zeigen, dass die Hartz IV Empfänger sich den Rücken krumm arbeiten müssen.
Und wer zahlt das alles? Der Verbraucher! Aber Spargel ist ja sowieso ein Gericht für die Reichen und da macht es nicht. Die können die Preiserhöhung verkraften. Spargel ist eben Luxus.
Was will die Politik damit erreichen? Den Hartz IV Empfängern, dass sie nicht in der Lage sind, 12 Stunden auf dem Feld zu arbeiten? Möglich, auch wahrscheinlich, denn wer kann das schon, wenn er keine harte körperliche Arbeit gewohnt ist. Rückenschmerzen sind die Folge.
Damit soll nicht der Eindruck erweckt werden, dieser Personenkreis sei in Watte zu packen. Mir erscheint jedoch die Art und Weise des Einsatzes so gewählt, dass ein Scheitern vorprogrammiert ist.
Was will sie dem Landwirt beweisen? Dass auch er nur ein kleines Rädchen ist im Getriebe des Molochs Verwaltung, mit dem verfahren wird. Den Beamten juckt es nicht, wenn die Ernte des Bauern den Bach runter geht.
Und dem Verbraucher? Das er immer eine Melkkuh ist, egal ob als Konsument oder Steuerzahler. Er zahlt die Beamten, die den Landwirten die unnötigen Fessen anlegen und zahlt die Zeche, wenn er Spargel kauft. Aber stimmt. Da hat er die Entscheidungsfreiheit: er kann auf den Genuß verzichten.

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