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19 April 2006

Terror kein Akt der Selbstverteidigung

So ist in der Süddeutschen Zeitung heute zu lesen:

Bislang noch hatte jede palästinensische Regierung Terroranschläge verurteilt. Die Hamas-Regierung widmet den bestialischen Mord an neun Menschen aber in einen "Akt der Selbstverteidigung" um.
Die Hamas, eigentlich verantwortlich für das Wohlergehen von 3,5 Millionen Palästinensern, institutionalisiert damit das Töten. Welche andere Wahl hat Israel, als die Autonomiebehörde als Feind zu betrachten?....In der Isolierung der Hamas liegt auch eine kleine Chance für die Zukunft. Ohne Geld kann Hamas die Angestellten der Autonomieregierung nicht mehr entlohnen, fehlt es an Arbeit und Materialien. Letztlich wird Hamas kapitulieren und es wird zu Neuwahlen kommen.
So weit Thorsten Schmitz.
Wer Zivilisten ermordet, ist weder »Freiheitskämpfer« noch »Selbstverteidiger«, sondern nur ein Massenmörder – und ein dummer obendrein. Wer in Tel Aviv mordet, sagt damit, dass es ihm nicht um Gaza oder Dschenin geht, sondern um das ganze Land – was nicht die Sympathien der Israelis beflügelt. Wenn eine Regierung, die inzwischen sogar den einst verlässlichen Zahlmeister EU gegen sich aufgebracht hat, ein Blutbad »Selbstverteidigung« nennt, beweist sie einen deprimierenden Realitätsverlust. Diese Sprachregelung akzeptieren auch Kairo und Amman nicht mehr, die ganz offen von »Terror« reden. Soweit Joseph Joffe.
http://www.zeit.de/2006/17/Glosse_S2_c
Eine andere Möglichkeit scheint nicht mehr zu existieren. Wenn ein Arzt, der beruflich auf die Rettung von Menschenleben einen Eid geleistet hat, privat und als Politiker diesen Eid ignoriert, läuft etwas sehr falsch. Die Hamas muss endlich begreifen, dass sie nicht mehr neben der Regierung ihren pubertären Konflikt mit Israel austragen kann, sie ist die Regierung und vertritt das Volk nach außen. Sie kann diese Herausforderung akzeptieren annehmen und Politik gestalten oder zurück in den Sandkasten und in einer Nebenwelt Konflikte wie in der Steinzeit lösen.

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