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19 April 2006

Deutsche in Deutschland

In Potsdam ist ein schwarzer Mitbürger brutal von vermutlich zwei, vermutlich der rechten Szene nahestehenden jungen weißen Deutschen brutal zusammengeschlagen worden.
"Regeln für Deutsche in Deutschland:

1. Gehe niemals in die Nähe eines Stadions

2. Gehe einfach weiter, wenn dich jemand anpöbelt

3. Gehe abends niemals alleine aus dem Haus

4. Gehe nirgendwo hin, ohne dich vorher zu informieren

5. Gehe niemals in Gegenden, wo du dich verlaufen könntest

Richard Agyepong (29) aus Ghana studiert "Master of Public Management" in Potsdam.

Der 37-jährige Deutsche äthiopischer Herkunft, der am Sonntagmorgen in Potsdam lebensgefährlich verletzt worden war, liegt weiter im Koma. Wegen des rassistischen Hintergrunds des Überfalls hat Generalbundesanwalt Nehm die Ermittlungen übernommen. Heute sollen die per Handy aufgezeichneten Stimmen der Täter im Internet veröffentlicht werden." Soweit die TAZ.
Der Mitbürger befand sich nicht in der Nähe eines Stadions, sondern an einer Haltestelle, die als unbedenklich bekannt war, in einer Stadt, die sich offensiv mit der rechten Szene und ihren Auswüchsen auseinandersetzt, deren Bürgermeister mit einem Demonstrationsaufruf tausend Rechte aus Potsdam vertreibt, da 5000 Potsdamer sie nicht wollen.
Wenn in anderen Zeitungen und Interviews in den Medien Politiker die Umstände, die Gesellschaft, das Elternhaus, die Schule usw. als Schuldige identifizieren, so übersehen sie eines: Schuld sind die Täter. Getreten und geschlagen haben sie und nicht die Eltern, die Gesellschaft, die fehlenden Perspektiven.
Aus Sicht des Opfers muss gefragt werden: Wenn Bürger in Deutschland einen anderen Bürger zusammenschlagen, nur weil dessen Hautfarbe nicht stimmt, dann müssen sich diese Bürger fragen lassen, was mit ihnen stimmt, außer der Hautfarbe. Nicht selten haben sie die Angebote von Elternhaus, Schule, Jugendzentren und Gesellschaft hochnäsig ausgeschlagen, sind ihren Weg in die Isolation gegangen. Jetzt festgefahren in der geistigen Blockade auf dem Irrweg der rechten Ideologie fehlen die Argumente, setzt es nur noch Tritte. Zu wünschen ist, dass die Stimmen im Internet zu ihnen führen. Zu erhoffen wäre auch ein Umdenken in Deutschland, Empathie mit den Opfern, Vermeidung von Gewalt und Ausgrenzung der Täter ist gefragt.

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