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06 Dezember 2007

Arbeit zweiter Klasse - Mindestlohn

H. Koberstein, W. Kramer und D. Nowak haben in einem bericht für Frontal 21 am 4.12.07 auf die Problematik der Leiharbeit verwiesen. Längst sind nicht mehr Leiharbeitsfirmen betroffen, die Arbeitnehmer verschiedenster Berufe vermitteln wollen. Zunehmend gründen Firmen Leiharbeitsfirmen als Töchter und sourcen dann das Personal aus: gleiche Arbeit, gleicher Arbeitsplatz - weniger Geld.
Dies geht bis in den Bereich der Wohlfahrt hinein. Die Arbeiterwohlfahrt hat ihre Mitarbeiter in eine Leiharbeitsfirma installiert und zahlt ihnen dort auf dem selben Arbeitsplatz mit den selben Anforderungen - so wenig Geld, dass diese Hartz IV Zusatzleistungen beantragen müssen.
Begründet wird dies mit der wachsenden Konkurrenz von Pflegepersonal aus Osteuropa.

Richtig: Diese Konkurrenz gibt es und das ist gut.
Ein Bekannter hat auch eine solche Pflegekraft in Anspruch genommen. Sie hat rund um die Uhr gearbeitet, war freundlich, hatte auch Zeit für ein Pläuschen und freute sich für einen Lohn arbeiten zu dürfen, der hierzulande als Dumpinglohn gilt. Einen Teil dieses Lohnes hat die Pflegekraft nach Hause überwiesen.
Richtig ist auch: Unter den Bedingungen im Pflegesystem sind die heimischen Kräfte auch wenn sie nicht ausgesourct werden schon einem enormen Streß ausgesetzt.
Da werden im Minuten- und Sekundentakt die einzelnen Pflegeleistungen abgerechnet, Autofahrten, Tankstops usw. sind abzuziehen. Ein persönliches Gespräch- nicht abrechenbar. Und auch nicht einkalkuliert, da die Termine so gelegt sind, dass dies nicht möglich ist.
Was ist falsch in Deutschland?
Wie in allen Bereichen erstickt auch dieser an einem Wasserkopf an Bürokratie. Schaffen wir dies ab, lassen wir die Menschen wieder ihre Arbeit tun und dies gerne.
Und hoffen wir, dass die Politik endlich versteht, dass es die Lohnnebenkosten sind, die uns nicht mehr konkurrenzfähig machen.

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