Freiheit Sicherheit
Das September Folio der NZZ titelt: Sicherheit: Die steile Karriere einer Illusion.
Das Heft greift zum Jahrestag des 11. September die Diskussion um das Thema Sicherheit auf und stellt aus politischer, ethnologischer, anthropologisch- soziologischer, verkehrsplanerischer, persönlicher und pschologischer Sicht Antworten zur Diskussion.
Allen Ansätzen gemeinsam ist die Erzeugung einer Illusion, die eine vermeintliche Sicherheit vortäuscht. Der Rechtsstaat mit seinen Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit ist dabei doppelt in die Sackgasse geraten:
zum einen, wie Heribert Prantl aufzeigt, weil er seine Fundamente aufgibt, statt sich wehrhaft zu zeigen,
zum anderen, weil er durch die Illusion der totalen Überwachung das System ad absurdum führt, wie Nigel Barley zeigt. Als Gegenwehr gegen die totale Überwachung greifen Bürger zur Übersprunghandlung und legen sich selbst Fußfesseln an, bezichtigen sich Straftaten, die sie nie begangen haben oder liefern der Polizei Beweise, die diese nie zu erhalten wähnte.
Um vermeintlich mehr Sicherheit zu erhalten, fahren Menschen Auto statt zu fliegen, dulden sie Überwachung und nehmen Einschränkungen ihrer Freiheitsrechte in Kauf.
Die Menschen wollen ein Rundherum Sorglos Paket Sicherheit, das es nicht gibt, aber sie lassen sich jeden Tag aufs Neue von unterschiedlichen Stellen versichern oder vermeintlich darstellen, dass ihre Sicherheit erhöht werden konnte.
Vertrauen in die eigene Fähigkeit, den Rechtsstaat und seine Stärken, in das Leben und die Mitmenschen geht dabei ebenso verloren. Statt dessen stolpern immer mehr Menschen in Angstfallen, aus denen sie sich allein nicht mehr befreien können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen